Ausstellung des BBK Harz

Bis zum 8. Mai ist im Kreishaus Goslar die Jahresausstellung des Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, Bezirksgruppe Goslar zu sehen. An der Gemeinschaftsausstellung haben sich 14  Mitglieder und Gästen beteiligt.

Mein Beitrag „Der Deutsche Angriffskrieg“ spannt einen Bogen zu dem deutschen Überfall auf Polen, der ehemals fünft-größten TNT-Fabrik des Deutschen Reiches in Clausthal Zellerfeld und dem aktuellen Angriffskrieg in der Ukraine.

Gesprengte Gebäude
Chemische Fabrik Clausthal (Werk Tanne), gesprengtes Gebäude Nr. 343 (Denitrierung).

 

Hansjörg Hörseljau persönlich:

Das Thema Werk Tanne beschäftigt mich seit meiner Schülerzeit. Die ehemalige TNT-Fabrik war ein großer, weißer Fleck, ein Ort, den die älteren Einwohner von Clausthal-Zellerfeld bewusst oder unbewusst gemieden haben. Mich und viele meiner Mitschüler hat das noch neugieriger gemacht, als wir ohnehin schon waren.

In meiner Studienzeit habe ich das Gelände zunächst unerlaubt fotografiert. Mit einer Großbildkamera und Stativ bin ich auf dem verbotenen Gelände unterwegs gewesen.

Das Gesehene suchte bald nach Inhalten. So machte ich mich auf die Suche nach Zeitzeugen, die mir ihre Erlebnisse auf und um das Werksgelände erzählten. Das waren persönliche Einblicke. Erst durch verschiedene Gespräche und Recherchen formte sich ein Bild rund um die 5-größte TNT-Fabrik im Deutschen Reich.

Mitte der 1980er Jahre habe ich mit anderen Umweltschützern die „Initiative gegen Rüstungsaltlasten“ gegründet. Wir haben uns über einen langen Zeitraum bundesweit mit Umweltschützern anderer Rüstungsaltlasten-Standorte vernetzt und auf die Gefahren hingewiesen, die durch die giftigen Hinterlassenschaften beider Weltkriege in der Umwelt schlummerten und teilweise immer noch in den Böden stecken.

Heute, in einer Zeit, in der verschiedene brutale Kriege geführt werden, sind die Erinnerungen und Recherchen an diese, eigentlich überwunden geglaubte Zeit präsenter denn je.

Vor fast 80 Jahren erlebte Clausthal-Zellerfeld einen schweren Bombenangriff, an dem 24 amerikanische Bomber beteiligt waren. Sie warfen über dem Werksgelände und Clausthal-Zellerfeld mehr 600 Bomben ab, bei dem mehr als 80 Menschen starben.

In den letzten Kriegstagen ist der jüngere Bruder meines Vaters beim Spielen von Granatsplittern verletzt worden, sodass er wenige Stunden später daran starb.

Das Holzkreuz, das mein Vater mit seinem Opa geschnitzt hatte, erinnerte viele Jahrzehnte an den kleinen Hansi.

Bis heute bleibt der Tod für meinen Vater ein extrem traumatisches Ereignis. Wenn ich meinen Vater heute nach dem Krieg frage, sagt er als erstes: „Das war schlimm“. Er wird in diesem Jahr 90 Jahre alt.

Die Alliierten Truppen haben das Deutsche Reich damals besiegt. So viele Menschen, Sieger und Besiegte haben damals millionenfaches Leid erfahren.

Das habe ich vor Augen, wenn ich die aktuellen Konflikte insbesondere den Angriffskrieg gegen die Ukraine in den Nachrichten verfolge.

Deutsche Truppen haben den zweiten Weltkrieg auf der Westerplatte in Danzig begonnen. Knapp zwei Wochen später sind sowjetische Truppen ebenfalls in Polen einmarschiert und haben die Grenzen einfach verschoben.

Was wäre wohl, wenn Hitler und seine Truppen den Krieg gewonnen hätten und wie würden wir dann heute leben? Wäre Deutschland heute ein freies Land?

Warum wird die Ukraine von der freien Welt nicht so unterstützt, wie es damals die amerikanischen, britischen und französischen Streitkräfte getan haben, um Hitler zu besiegen, obgleich die Wirtschaftsleistung der freien Welt ungleich größer ist, als die des russischen Diktators?

Es sind viele Fragen, die mich angesichts der Geschichte, meines Lebensumfeldes und der aktuellen dramatischen Ereignisse beschäftigen.

In der Klimakrise sollten wir eigentlich alle verfügbaren Ressourcen aufbringen, um unseren Planeten lebenswert zu erhalten.

Hansjörg Hörseljau


Wer Interesse an einer offiziellen Führung über das ehemalige Werksgelände hat, kann sich gerne an mich wenden. Neben vielen geschichtlichen Informationen erhalten die Besucherinnen und Besucher einen Einblick, was heute auf dem Gelände passiert.

„Licht im Dunkeln – Künstler setzen Zeichen der Hoffnung“.

Jahresausstellung des BBK Harz im Kreishaus Goslar – bis zum 16. Oktober 2023.

Die Regionalgruppe Harz des Bundes Bildender Künstlerinnen und Künstler für Niedersachsen e.V. (BBK) veranstaltet ihre diesjährige Jahresausstellung vom 26. Okt. bis zum 16. Nov. im Kreishaus in Goslar (Klubgartenstraße 6). Die Ausstellung trägt den Titel „Licht im Dunkeln – Künstler setzen Zeichen der Hoffnung“. An der Ausstellung bin ich mit 12 bisher unveröffentlichten Luftbildern zum Thema Klimakatastrophe beteiligt.

Wohin?

Eine Insel lebender Fichten inmitten abgestorbener Fichten.

Links stehen tote Fichten, Baumskelette. Rechts wächst ein fast 30 Jahre alter Mischwald. Vor mir sucht sich das klare Wasser seinen Weg talwärts. Dort wird es von einem Wasserlauf aufgefangen, der das Bergwasser zu einem der Teiche rund um Clausthal-Zellerfeld fließen lässt.

Ich freue mich über die vielen Weitblicke. Bis vor kurzem hatte dunkler Fichtenwald die Harzlandschaft versteckt. Jetzt sehe ich Berge, Täler und weit entfernte Gipfel. Vögel durchsuchen die abgestorbenen Baumstämme nach Würmern und kleinen Insekten. Die Blüten der noch jungen Sträucher ziehen ebenfalls viele Insekten und Vögel an.

Inmitten von abgestorbenen Fichtenbeständen wachsen grüne und vital aussehende Fichten. Wie grüne Inseln. Die Samen sind aus den Fichtenzapfen der vorhergehenden Generationen auf den Boden gefallen und haben dort Wurzeln geschlagen. Manchmal explodiert die Natur grade zu unter dem Schutz der inzwischen abgestorbenen Fichten.

Die industriellen Spuren der Vergangenheit lassen sich im Harz heute allenfalls noch erahnen. Dazu gehörte auch die Forstwirtschaft. Der Bergbau forderte viel und schnellwachsendes Holz. Fichtenmonokulturen waren über Jahrhunderte die bevorzugte und prägende Baumart im Harz.

Licht und Schatten. Die Klimakrise hat und führt zu einem rasanten Wandel der Harzlandschaft. Noch 2018 waren die meisten Flächen mit grünen Fichten bewachsen. Fünf Jahre später ist davon nur noch wenig zu sehen. Trockenheit, Temperaturanstieg und Schädlinge haben die Fichtenwälder dahingerafft und zu den großflächigen Veränderungen der Harzlandschaft geführt. 

In den 80er Jahren habe ich das schon einmal erlebt. Der saure Regen führte damals in den Hochlagen zu einem Absterben der Fichtenbestände. Damals dachte ich, dass dort niemals mehr ein Baum wachsen wird. Aber durch den Einbau von Filteranlagen in der Industrie und Katalysatoren in den Kraftfahrzeugen hat sich die Situation rasch gebessert.

Die weltweite Klimakatastrophe ist heute ungleich dramatischer: Mehr das 2 Grad sind die Durchschnittstemperaturen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit im Harz angestiegen. Sie sind nicht einfach angestiegen, menschliches Handeln hat dazu geführt. Und der Anstieg geht weiter.

Trockenheit, steigende Temperaturen und Schädlingen bedrohen inzwischen alle Baumarten und allgemein das Leben auf der Erde. Sie sind in vielen Ländern zu einer direkten Bedrohung für die Menschen geworden.

Noch haben wir es in der Hand, dass zu ändern. Es liegt in unserer Verantwortung, unseren Kindern und Kindeskindern eine lebenswerte Zukunft zu hinterlassen.

(Diesen Text habe ich zu meinen Fotos im Rahmen der Jahresausstellung des BBK Harz in Goslar geschrieben. – Zu sehen bis zum 16. November 2023.)

Seit 1991 forcieren die Niedersächsischen Landesforsten einen aktiven Baumartenwechsel. Die Ergebnisse des L.Ö.W.E. – Programm (Landesweite Ökologische Wald-Entwicklung) sind an vielen Orten sichtbar.

Ausstellung des BBK Harz in der Kaiserpfalz Goslar

18. Okt. bis 28. Dez. 2022

Es ist eine eine ungewöhnliche Ausstellung an einem besonderen Ort zu einem außergewöhnlichen Thema: Wie würden Künstler heute den Kaisersaal gestallten? Neun Künstler des BBK Harz haben sich dieser Frage gestellt. Herausgekommen ist ein kritischer Blick auf die Gegenwartskrisen wie Klimawandel oder den Angriffskrieg auf die Ukraine.

Mein Beitrag sind zwei Fotos, eines aus der Zeit des „sauren Regens“, dass den „schönen Winterwald“ im Jahr 1985 zeigt, als der Fichtenwald in den Hochlagen der europäischen Mittelgebirge großflächig abgestorben war.  Das zweite Foto zeigt die  aktuellen Klimakrise, in dessen Verlauf LKW´s rund um die Uhr Baumstämme aus dem Harz heraus transportieren. Mehrere hunderttausend Holz-LKW´s haben den Harz inzwischen verlassen.

„Winterlandschaft im Harz 1985“

In den 80er Jahren machte der Harz durch Sturmkatastrophen und dem „sauren Regen“ bundesweit Schlagzeilen: Durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe gelangten große Mengen Schwefel in die Atmosphäre. Das führte zu einer Schwächung und schließlich zu einem flächigen Absterben der Fichtenwälder in den Mittelgebirgen Europas. Damals glaubte ich, dass dort oben nie wieder ein Baum wachsen würde.

Nachdem die Kraftwerke und Industrieanlagen mit Rauchgasentschwefelungsanlagen nachgerüstet wurden und der Fahrzeugverkehr Katalysatoren erhalten hatte, erholte sich der Fichtenwald.

Klimakrise – Betroffenheit, 2022.“

Zuerst sind im Nationalpark Harz die Fichten großflächig abgestorben. Ihre Skelette ragen als Mahnmale in den Himmel. Seit 4 Jahren verändert sich die gesamte Harzlandschaft: Pausenlos transportieren LKWs die verwertbaren Baumstämme aus dem Harz. Im Harz erleben wir die Folgen eines menschengemachten Temperaturanstiegs von 2 Grad zu dem ersten wissenschaftlichen Referenzzeitraum (1881 bis 1910). Es ist wie bei einem Multiorganversagen: Die Fichten sterben im Harz, andere Baumarten sind bedroht. Die gesamte Artenvielfalt geht zurück. Vegetation und Tiere sind kaum in der Lage, sich den steigenden Temperaturen und ausbleibenden Niederschlägen anzupassen.

Die Klimakrise, die den Harz überrollt, ist ein globales Menschheitsproblem und steht derzeit im Mittelpunkt meiner Arbeit.Allen, die schon länger nicht mehr in der Kaiserpfalz in Goslar waren, möchte ich einen Besuch empfehlen.

Reflexionen

Antworten auf den Zellerfelder Altar von Werner Tübke

Ausstellung bis zum 31. August 2022,
St. Salvatoriskirche in Clausthal-Zellerfeld.

 

Die Vorderseite des Zellerfelder Altars gilt als bedeutendstes Spätwerg von Werner Tübke.
In der St. Salvatoriskirche in Clausthal-Zellerfeld befindet sich der Flügelaltar, der von Prof. Werner Tübke (geboren am 30.07.1929 in Schönebeck, gestorben am 27. Mai 2004) gemalt worden ist. Den Altar hat er 1996 vollendet. Das Werk gilt als das Spätwerk von Prof. Werner Tübke. Der Maler und Grafiker zählt zu den bedeutendsten deutschen Malern des 20en Jahrhunderts.

Vor 25 Jahren wurde der Zellerfelder Altar von Werner Tübke eingeweiht. Zu diesem Anlass hat sich der Bundesverband Bildender Künstler und Künstlerinnen (Bezirksgruppe Harz) mit dem Werk auseinandergesetzt und eigene Werke geschaffen.
In der Ausstellung sind vier großformatige Fotos von mir auf Leinwand zu sehen. Sie bilden vorwiegend eine Reflexion auf die Rückseite des Zellerfelder Klappaltars von Werner Tübke.
Ohne Titel, Moskau (Russland), April 2009, 120 x 80 cm. © Hansjörg Hörseljau.
Eine Boing schwebt kurz vor der Landung Richtung Landebahn.
Ohne Titel. Anflug auf den Flughafen Faro (Portugal). Oktober 2011. 120 x 80 cm. © Hansjörg Hörseljau.
Ohne Titel. Flora, Albanien, April 2018. 120 x 80 cm. © Hansjörg Hörseljau.
Mit Strandgut geschaffene, eigene Skulptur.
Ohne Titel. Eigene Installation. Pedras del Rei, (Portugal, Algarve). Oktober 1997, 120 x 80 cm.    © Hansjörg Hörseljau.

 

 

 

Neben der Spur – Ausstellung des BBK in der Marktkirche in Goslar

Zauberwald

Bis zum 8. November ist die sehenswerte Ausstellung in der Marktkirche in Goslar zu sehen. Ausgestellt sind dort Werke von 15 Mitgliedern der Ortsgruppe Harz des Bund Bildender Künstler. In der Kirche sind auch fünf großformatige, aktuelle Werke von mir zu sehen, die in diesem Jahr auf Rügen entstanden sind.

„Die Kamera selbst bewertet nicht. Sie bildet objektiv ab, was ich ihr zeige.“
In der klassischen Fotografie wird durch die Kürze des Augenblicks ein dokumentarisches, genaues Abbild erzeugt. Bei meinen Aufnahmen kommen Bewegung und Zeit in verschiedenen Dimensionen hinzu. Das Bild ist die Konzentration von Zeit, Raum und Bewegung, die die Kamera aufgezeichnet hat. So können überraschende Einblicke entstehen, die über das Abbild hinaus reichen.

Beschleunigung
Beschleunigung 2020, Foto – Digitaldruck auf Acrylglas, 120 x 80 cm. Rügen.
Magie des Raums 2020, Foto – Digitaldruck auf Acrylglas, 120 x 80 cm. Rügen.
Fliehkraft 2020, Foto – Digitaldruck auf Acrylglas, 120 x 80 cm. Rügen.
Verschiebung, Foto – Digitaldruck auf Acrylglas, 120 x 80 cm. Rügen.

Die Marktkirche Gosar ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Am 2. Oktober um 18 Uhr wird der Ausstellungskatalog Vorgestellt. Anschließend besteht die Möglichkeit, mit den anwesenden Künstlern zu sprechen.

Weitere Termine:
Sonntag, 1. November: 10 Uhr,  Kunstgottesdienst
anschliessend: Künstlergespräche

Sonntag, 8. November: 10 Uhr, Ratsgottesdienst
anschliessend: Künstlergespräche

Postdigital – Zeitgleich – Zeitzeichen 2019

BBK Harz – Zeitgleich – Zeitzeichen 2019
Postdigital – von A nach B nach A ?

Ausstellungseröffnung am 26. September 2019, 18 Uhr.
Forum des Kreishaus Goslar, Klubgartenstraße 6

Seit kurzem bin ich Mitglied beim Bund Bildender Künstler, BBK Harz. In der Gruppenausstellung Im Kreishaus Goslar sind zum ersten Mal Fotos aus meinem Projekt Scenografie zu sehen.
Alle Künstler freuen sich über zahlreiche Besucher.

Rotes Ampelmännchen
Hansjörg Hörseljau — Scenografie: Rotes Ampelmännchen fährt Fahrrad.
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