Nach Wochen in einer dichten „Nebelsuppe“ tauchten die Hochlagen und auch die mittleren Lagen des Harzes immer wieder aus der Nebeldecke heraus. Für Menschen, die das einmal erlebt haben, ergaben sich grandiose Fernblicke über das Wolkenmeer. Sie entschädigen für die depressiven Wochen innerhalb des dichten Nebels. Es ist wie ein Blick aus dem Flugzeug heraus und macht zumindest mich süchtig nach mehr.
Die Hochlagen des Harzes ragen aus dem Nebelmeer heraus (Bruchberg, Brocken und Wurmberg).
Innerhalb des Nebels bzw. im flachen Land ist es an diesen Tagen oft eiskalt.
Land unter, die Nebelsuppe verdeckt das flache Land.
Die Sonnentage im Oberharz und Hochharz erreichen dann oft milde und angenehme Temperaturwerte. Manchmal halten sich die dichten Nebel tage- oder auch wochenlang. Sie können sich aber auch innerhalb weniger Stunden und manchmal auch Minuten verändern.
Durch die unterschiedlichen Höhenlagen der Wolkendecke ergeben sich immer wieder spannende topografische Einblicke auf die Höhenlinien des Harzes.
Blick über das bronzene Wolkenmeer im Gegenlicht der Sonne.
„Die zweiteilige Doku zeigt, wie sich die Natur in unseren Bergen in den letzten Jahrzehnten verändert hat – mal zum Besseren und leider öfter zum Schlechteren. Dieser Teil widmet sich dem Mittelgebirge und betrachtet unter anderem die dramatischen Entwicklungen der Wälder im Harz und des Bayerischen Walds sowie Steinbrüche als neue Rückzugsorte.
Die Entwicklung der Bergwelt ist geprägt von den Kräften der Natur und menschlichem Handeln. „Unsere Berge im Wandel“ zeigt, wie sich die Natur in unseren Bergen in den letzten Jahrzehnten verändert hat, wie sich ganze Naturräume durch den Einfluss des Menschen, aber auch durch die Natur selbst verändert haben – teils zum Positiven, oft jedoch zum Negativen. Die spektakulären Vergleiche von alten Fotos und Aufnahmen mit der heutigen Situation – aufgenommen vom selben Standort – zeigen eindrucksvoll, wie gravierend sich Landschaften über die Jahre und Jahrzehnte entwickeln. Die Dokumentation wirft dabei auch einen Blick auf die Hintergründe und die Auslöser für den Wandel. Wie etwa wirken sich die neuen Bedingungen auf die Tier- und Pflanzenwelt aus und wie schaffen es viele Arten, sich daran anzupassen.
Der zweite Teil der Dokumentation zeigt Beispiele für Veränderungen in den Mittelgebirgen, wie etwa die zum Teil dramatischen Waldentwicklungen im Harz und im Bayerischen Wald oder die Rückkehr der Natur in die ausgeprägte Kulturlandschaft des Kaiserstuhls. Es wird gezeigt, warum Steinbrüche immer mehr zu Rückzugsorten für viele Tier- und Pflanzenarten werden oder wieso der ehemalige Todesstreifen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze heute für neues Leben steht.“
(Zitat ARTE)
In dem wunderbaren Film werden auch drei meiner Fotos genutzt.
In den letzten Wochen und Monaten werden einige Fernseh-Dokumentationen gesendet, wiederholt oder sind in Mediatheken abrufbar, in denen ich zu sehen oder mit meinen Fotos beteiligt bin.
Mittwoch, 20. November 2024, 21:00 bis 21:45 Uhr. Donnerstag, 21. November 2024, 06:35 bis 07:20 Uhr.
Ein weiterer Film wird am 15. November in ZDFinfo. zu sehen sein. Lost Places – Schicksalsorte der deutschen Teilung. Im November jährt sich der Mauerfall und damit auch die Brockenöffnung zu 35en Mal. Damals war ich 29 Jahre alt und bin ich als Fotograf bei den historischen Ereignissen dabei gewesen. Mit den Fotos habe ich Zeitgeschichte festgehalten, die für Deutschland aber insbesondere für den Harz weiterhin aktuell ist. Gleichzeitig bin ich damit zum Zeitzeugen geworden.
Heute ist es insbesondere die Klimakrise, die mich fotografisch beschäftigt. Es ist die Aufgabe unserer Generation, den Planeten auf dem wir leben und zu Gast sind, auch für zukünftige Generationen zu erhalten.
Viel spannende Fotos sind in meinem Bildband „Der Brocken – ein freier Berg“ zu finden. Rechts finden Sie Bestellmöglichkeiten.
Der Harzturm auf Torfhaus ist bei guter Fernsicht zu einer besonderen Sehenswürdigkeit geworden. Aus 65 Meter Höhe haben die Besucher und Besucherinnen einen herausragenden Panoramablick. Auch Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, viele Treppenstufen zu besteigen, können mit einem Fahrstuhl den Harzturm erklimmen.
Die imposante Fahrstuhl und Treppenkonstruktion des Harzturm.
Der Brocken erscheint von dort oben zum Greifen nahe. Wurmberg, Oderteich, Bruchberg, Clausthal-Zellerfeld, Bocksberg, Schalke und viele andere Orte sind von den Turmplattformen neu zu erleben. Aber auch der Stahlstich in Salzgitter, Braunschweig oder auch Magdeburg sind bei guter Fernsicht zu sehen.
Obere Panorama-Plattform.
Damit die örtliche Zuordnung für die Besucherinnen und Besucher leichter gelingt, durfte ich für den Harzturm beschriftete Panoramabilder erstellen. Dort kommt auch die Historie auf dem Brocken nicht zu kurz.
Historischer Überblick.
Im Eingangsbereich wird auch mein Brockenbuch verkauft. Wer auf Torfhaus ist, kann es dort schnell und unkompliziert erwerben.
Der Deutsche Alpenverein Goslar und einige Künstlerinnen und Künstler aus dem Harz blicken in einer gemeinsamen Ausstellung im Kreishaus Goslar auf dieses wichtigste Zukunftsthema. Schwerpunkt des Deutsche Alpenverein (Goslar) sind dabei Bergsport und Klimawandel und die damit verbundenen Gefahren für die Bergsportaktivitäten. Ergänzt wird das Thema durch Bilder und Folien, die Dr. Friedhart Knolle für den Harz recherchiert hat.
Klimakrise im Harz
Hansjörg Hörseljau zeigt aktuelle Fotografien der Klimakrise aus dem Harz, die hier unübersehbar ist. Ergänzt werden die Drohnenfotos durch Fotos vom ersten großen Fichtensterben in den 80er Jahren.
Zwischen Achtermann und Wurmberg bildet die (warme) Bode die Grenze entlang den Flächen des Nationalpark Harz und den Flächen der Niedersächsischen Landesforsten. Im Nationalpark Harz wird nach dem Leitsatz „Natur Natur sein lassen“ gehandelt. Die Natur soll sich aus sich heraus entwickeln.
Die Niedersächsischen Landesforsten arbeiten seit 1991 an einem aktiven Baumartenwechsel. Die Wiederbewaldung erfolgt mit Baumarten, von denen die Fachleute hoffen, dass sie zukunftsfähig sind.
Es ist eine wichtige Ausstellung, die das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet.
Eröffnung 11. Februar 2024, 16:00 Uhr im Forum des Kreishauses, Klubgartenstrasse 6 in Goslar.
durch den Landrat Dr. Alexander Saipa, dem 1. Vorsitzender der DAV-Sektion Goslar Dr. Mathias Stolzenberg und Prof. Dr. Carsten T. Niemitz.
Dauer der Ausstellung: 12.2. bis 1.3.2024. Geöffnet: Montag bis Donnerstag 8:00 bis 16:00 Uhr und Freitag 8:00 bis 13:00 Uhr.
Die Zeitzeugen die am 3. Dezember 1989 mindestens 50 Jahre alt waren, sind heute älter als 84 Jahre. Der Mauerfall vor 34 Jahren – Menschen, die das damals erlebten, haben diese Tage nie vergessen. Es waren glückliche Tage, an dem die Menschen das Gefühl hatten, einen Teil ihrer Freiheit zurück zu bekommen. Über 40 Jahre war Deutschland geteilt. Die Abriegelung des Brockens er folgte am 13. August 1961 und dauerte mehr als 28 Jahre.
Durch einen glücklichen Zufall hatte ich damals vom Sternmarsch zum Brocken erfahren. Für mich war klar, dass ich dabei sein wollte. Bei schönstem Wetter fuhr ich früh über den offenen Grenzübergang zwischen Eckertal und Stapelburg. Damals benötige ich noch den Mehrfachberechtigungsschein, mit dem ich 30 Mal im Jahr in die DDR einreisen konnte. Die Visumpflicht wurde offiziell erst zu Weihnachten 1989 aufgehoben.
Von Ilsenburg zog ich gemeinsam mit vielen anderen durch das Ilsetal. Kurz vor Erreichen der Brockenstraße lag Knöchel-hoher Schnee. Von dort aus ging es im Gänsemarsch aufwärts.
Als wir die Brockenstraße erreichten, trauten wir unseren Augen kaum: Dort standen DDR-Grenztruppen mit einer Gulaschkanone und versorgten die Brockenwanderer mit Bockwurst. Von dort aus ging es weiter, auf der linken Seite lag der Wurmberg mit seinem „Nato-Turm“ vor uns. Obwohl wir noch nicht oben angekommen waren, kamen uns zahlreiche Wanderer entgegen. Sie hatten aufgegeben, weil das Brockentor verschlossen war. In Anbetracht der vielen „Nachrücker“ fassten die meisten neuen Mut und kehrten ein weiteres Mal zu Brockentor zurück.
Das Brockentor war ein massives Eisentor, an das auf beiden Seiten die 3,66 Meter hohe Brockenmauer anschloss.
Im Innern des abgegrenzten Areals waren Sicherheitskräfte, die sich in die Gebäude zurück gezogen hatten. Vor dem Tor verhandelte Major Manfred Schulz mit den Wanderern, die an diesem Tag Demonstranten waren. Die Verhandlungen wurden mehrfach unterbrochen, weil Manfred Schulz mit „Berlin“ telefonierte, um sich Instruktionen einzuholen. Am Ende fasste er selbst die längst unumgängliche Entscheidung: Das Tor sollte für Kleingruppen geöffnet werden.
Freier Brocken, freie Bürger
In Anbetracht der nachdrückenden Menschen vor dem Tor erwies sich diese Entscheidung sofort als überholt – alle Demonstranten strömten auf das Brockenplateaux und genossen dort oben einen bis heute unvergesslichen Tag.
In den folgenden Jahren hat sich der Brocken verändert und wurde von vielem Schutt und Müll befreit. Die russischen Streitkräfte hatte dort bis 1994 den wichtigsten Stützpunkt ausserhalb von Russland, bevor sie ihn am 30. März 1994 verließen.
Auch im Westharz räumten die Geheimdienste aus den USA, Frankreich und England ihre Spionageberge. Vieles davon finden sie auch in meinem Brockenbuch „Der Brocken – ein freier Berg“.
Auf dem Brocken wird das Gedenken an den 3. Dezember 1989 durch den Harzklub wach gehalten.
BrockenmauerBildband „Der Brocken – ein freier Berg“ von Hansjörg Hörseljau.
Die Zeitzeugen die am 3. Dezember 1989 mindestens 50 Jahre alt waren, sind heute älter als 84 Jahre. Der Mauerfall vor 34 Jahren – Menschen, die das damals erlebten, haben diese Tage nie vergessen. Es waren glückliche Tage, an dem die Menschen das Gefühl hatten, einen Teil ihrer Freiheit zurück zu bekommen. Über 40 Jahre war Deutschland geteilt. Die Abriegelung des Brockens er folgte am 13. August 1961 und dauerte mehr als 28 Jahre.
Durch einen glücklichen Zufall hatte ich damals vom Sternmarsch zum Brocken erfahren. Für mich war klar, dass ich dabei sein wollte. Bei schönstem Wetter fuhr ich früh über den offenen Grenzübergang zwischen Eckertal und Stapelburg. Damals benötige ich noch den Mehrfachberechtigungsschein, mit dem ich 30 Mal im Jahr in die DDR einreisen konnte. Die Visumpflicht wurde offiziell erst zu Weihnachten 1989 aufgehoben.
Von Ilsenburg zog ich gemeinsam mit vielen anderen durch das Ilsetal. Kurz vor Erreichen der Brockenstraße lag Knöchel-hoher Schnee. Von dort aus ging es im Gänsemarsch aufwärts.
Als wir die Brockenstraße erreichten, trauten wir unseren Augen kaum: Dort standen DDR-Grenztruppen mit einer Gulaschkanone und versorgten die Brockenwanderer mit Bockwurst. Von dort aus ging es weiter, auf der linken Seite lag der Wurmberg mit seinem „Nato-Turm“ vor uns. Obwohl wir noch nicht oben angekommen waren, kamen uns zahlreiche Wanderer entgegen. Sie hatten aufgegeben, weil das Brockentor verschlossen war. In Anbetracht der vielen „Nachrücker“ fassten die meisten neuen Mut und kehrten ein weiteres Mal zu Brockentor zurück.
Das Brockentor war ein massives Eisentor, an das auf beiden Seiten die 3,66 Meter hohe Brockenmauer anschloss.
Im Innern des abgegrenzten Areals waren Sicherheitskräfte, die sich in die Gebäude zurück gezogen hatten. Vor dem Tor verhandelte Major Manfred Schulz mit den Wanderern, die an diesem Tag Demonstranten waren. Die Verhandlungen wurden mehrfach unterbrochen, weil Manfred Schulz mit „Berlin“ telefonierte, um sich Instruktionen einzuholen. Am Ende fasste er selbst die längst unumgängliche Entscheidung: Das Tor sollte für Kleingruppen geöffnet werden.
Freier Brocken, freie Bürger
In Anbetracht der nachdrückenden Menschen vor dem Tor erwies sich diese Entscheidung sofort als überholt – alle Demonstranten strömten auf das Brockenplateaux und genossen dort oben einen bis heute unvergesslichen Tag.
In den folgenden Jahren hat sich der Brocken verändert und wurde von vielem Schutt und Müll befreit. Die russischen Streitkräfte hatte dort bis 1994 den wichtigsten Stützpunkt ausserhalb von Russland, bevor sie ihn am 30. März 1994 verließen.
Auch im Westharz räumten die Geheimdienste aus den USA, Frankreich und England ihre Spionageberge. Vieles davon finden sie auch in meinem Brockenbuch „Der Brocken – ein freier Berg“.
Auf dem Brocken wird das Gedenken an den 3. Dezember 1989 durch den Harzklub wach gehalten.
BrockenmauerBildband „Der Brocken – ein freier Berg“ von Hansjörg Hörseljau.
Es waren Tage, die ich mein Leben lang nicht vergesse. Am 9. November habe ich wie oft in meinem Fotolabor gearbeitet und Auftragsarbeiten ausgearbeitet. Häufig habe ich für das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ fotografiert. Damals war die Fotografie noch analog: Ich habe die Bilder in meinem Fotolabor entwickelt und vergrößert. Die Bilder wurden dann, je nach Dringlichkeit per Kurier an die Redaktion verschickt.
Häufig habe ich im Labor Radio gehört – meist aktuelle Sendungen des Deutschlandfunk. Die sich unmittelbar neben der Grenze überschlagenen Meldungen wurden immer brisanter und dringlicher. Dabei schien bei einem Blick über den Grenzzaun im Harz alles wie immer.
Als dann die ersten Meldungen des von der Grenzöffnung real wurden, habe ich mich sofort auf den Weg nach Duderstadt gemacht und dort die Entwicklung am Grenzübergang in Teistungen beobachtet und fotografiert. Die ersten Trabbi´s kamen noch etwas vorsichtig über den Grenzübergang. Auf westdeutschen Seite befand sich ein Rückstau von Autos aus der BRD, die in die DDR einreisen wollten. Sie benötigten ein Visum, mussten Zwangsumtausch für die DDR machen und wurden zur Freude der DDR-Passkontrolleure streng kontrolliert.
Grenzöffnung zwischen Duderstadt und Worbis (Richtung Westen).
Am 9. November war alles relativ ruhig. Aber schon einen Tag später herrschte Ausnahmezustand. Schon am frühen Morgen. Erste Station war meist die Sparkasse, wo das Begrüßungsgeld ausgezahlt wurde. Direkt daneben befand sich ein Plus-Markt, der am Mittag nahezu völlig ausverkauft war.
Ich habe vieles in dieser Zeit dokumentiert: Viele glückliche Gesichte auf beiden Seiten der Grenze. Es war eine wilde Zeit, in der Vieles möglich war, was zuvor und auch danach nicht mehr möglich gewesen wäre. Für die meisten Menschen, die diese Zeit selbst miterlebt haben sind diese Tage unvergesslich geblieben.
Vergessen sollten wir aber nicht, dass die Mauer nicht gefallen ist – sie wurde gefallen! Menschen in der DDR waren die Diktatur und den Schurkenstaat leid und haben sich gemeinsam dagegen gewehrt. Sie haben sich damit ihre Freiheit erstritten. Die korrupten Politiker und staatlichen Stellen hatten keine Wahl, sie mussten die Grenze öffnen und am Ende ihre Ämter räumen.
Ehemaliger Spionageturm und Anlagen auf dem Stöberhai im Südharz.
Fotoausstellung in Nordhausen
Die Entwicklung rund um den Brocken, habe ich in „Der Brocken – ein freier Berg“ festgehalten. Im Westharz hatten westliche Geheimdienste und Verbündetet die höchsten Berge besetzt. Auch sie sind schon lange Geschichte.
Links stehen tote Fichten, Baumskelette. Rechts wächst ein fast 30 Jahre alter Mischwald. Vor mir sucht sich das klare Wasser seinen Weg talwärts. Dort wird es von einem Wasserlauf aufgefangen, der das Bergwasser zu einem der Teiche rund um Clausthal-Zellerfeld fließen lässt.
Ich freue mich über die vielen Weitblicke. Bis vor kurzem hatte dunkler Fichtenwald die Harzlandschaft versteckt. Jetzt sehe ich Berge, Täler und weit entfernte Gipfel. Vögel durchsuchen die abgestorbenen Baumstämme nach Würmern und kleinen Insekten. Die Blüten der noch jungen Sträucher ziehen ebenfalls viele Insekten und Vögel an.
Inmitten von abgestorbenen Fichtenbeständen wachsen grüne und vital aussehende Fichten. Wie grüne Inseln. Die Samen sind aus den Fichtenzapfen der vorhergehenden Generationen auf den Boden gefallen und haben dort Wurzeln geschlagen. Manchmal explodiert die Natur grade zu unter dem Schutz der inzwischen abgestorbenen Fichten.
Die industriellen Spuren der Vergangenheit lassen sich im Harz heute allenfalls noch erahnen. Dazu gehörte auch die Forstwirtschaft. Der Bergbau forderte viel und schnellwachsendes Holz. Fichtenmonokulturen waren über Jahrhunderte die bevorzugte und prägende Baumart im Harz.
Licht und Schatten. Die Klimakrise hat und führt zu einem rasanten Wandel der Harzlandschaft. Noch 2018 waren die meisten Flächen mit grünen Fichten bewachsen. Fünf Jahre später ist davon nur noch wenig zu sehen. Trockenheit, Temperaturanstieg und Schädlinge haben die Fichtenwälder dahingerafft und zu den großflächigen Veränderungen der Harzlandschaft geführt.
In den 80er Jahren habe ich das schon einmal erlebt. Der saure Regen führte damals in den Hochlagen zu einem Absterben der Fichtenbestände. Damals dachte ich, dass dort niemals mehr ein Baum wachsen wird. Aber durch den Einbau von Filteranlagen in der Industrie und Katalysatoren in den Kraftfahrzeugen hat sich die Situation rasch gebessert.
Die weltweite Klimakatastrophe ist heute ungleich dramatischer: Mehr das 2 Grad sind die Durchschnittstemperaturen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit im Harz angestiegen. Sie sind nicht einfach angestiegen, menschliches Handeln hat dazu geführt. Und der Anstieg geht weiter.
Trockenheit, steigende Temperaturen und Schädlingen bedrohen inzwischen alle Baumarten und allgemein das Leben auf der Erde. Sie sind in vielen Ländern zu einer direkten Bedrohung für die Menschen geworden.
Noch haben wir es in der Hand, dass zu ändern. Es liegt in unserer Verantwortung, unseren Kindern und Kindeskindern eine lebenswerte Zukunft zu hinterlassen.
(Diesen Text habe ich zu meinen Fotos im Rahmen der Jahresausstellung des BBK Harz in Goslar geschrieben. – Zu sehen bis zum 16. November 2023.)
Seit 1991 forcieren die Niedersächsischen Landesforsten einen aktiven Baumartenwechsel. Die Ergebnisse des L.Ö.W.E. – Programm (Landesweite Ökologische Wald-Entwicklung) sind an vielen Orten sichtbar.
Im Harz hat das „Achterbahn-Wetter“ Auswirkungen wie selten zuvor. Seit dem 9. März pendeln die die Temperatur zwischen minus 4 Grad und 6 Grad (plus) innerhalb weniger Stunden. Am Freitag zeigte sich der Brocken noch in einem zauberhaften Winterkleid.
Aktuell sind die Temperaturen auf dem Brocken auf 4,5 Grad (plus) und in Clausthal-Zellerfeld auf fast 10 Grad angestiegen. Es ist ziemlich krass, wie sich die Temperaturen innerhalb kurzer Zeit hin und her verschieben. Im Flachland ist das weniger relevant, weil dort die Temperaturen für Schnee und Frost nicht reichen.
Im Harz entscheiden die Temperatursprünge über Schnee und Regen.
Viele spannende Fotos und Informationen enthält mein Brockenbuch. Es ist auf dem Brocken im Brockenhaus oder über diese Webseite erhältlich. Der Versand ist innerhalb Deutschlands kostenlos.
Bildband „Der Brocken – ein freier Berg“ von Hansjörg Hörseljau.
Es ist eine eine ungewöhnliche Ausstellung an einem besonderen Ort zu einem außergewöhnlichen Thema: Wie würden Künstler heute den Kaisersaal gestallten? Neun Künstler des BBK Harz haben sich dieser Frage gestellt. Herausgekommen ist ein kritischer Blick auf die Gegenwartskrisen wie Klimawandel oder den Angriffskrieg auf die Ukraine.
Mein Beitrag sind zwei Fotos, eines aus der Zeit des „sauren Regens“, dass den „schönen Winterwald“ im Jahr 1985 zeigt, als der Fichtenwald in den Hochlagen der europäischen Mittelgebirge großflächig abgestorben war. Das zweite Foto zeigt die aktuellen Klimakrise, in dessen Verlauf LKW´s rund um die Uhr Baumstämme aus dem Harz heraus transportieren. Mehrere hunderttausend Holz-LKW´s haben den Harz inzwischen verlassen.
„Winterlandschaft im Harz 1985“
In den 80er Jahren machte der Harz durch Sturmkatastrophen und dem „sauren Regen“ bundesweit Schlagzeilen: Durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe gelangten große Mengen Schwefel in die Atmosphäre. Das führte zu einer Schwächung und schließlich zu einem flächigen Absterben der Fichtenwälder in den Mittelgebirgen Europas. Damals glaubte ich, dass dort oben nie wieder ein Baum wachsen würde.
Nachdem die Kraftwerke und Industrieanlagen mit Rauchgasentschwefelungsanlagen nachgerüstet wurden und der Fahrzeugverkehr Katalysatoren erhalten hatte, erholte sich der Fichtenwald.
„Klimakrise – Betroffenheit, 2022.“
Zuerst sind im Nationalpark Harz die Fichten großflächig abgestorben. Ihre Skelette ragen als Mahnmale in den Himmel. Seit 4 Jahren verändert sich die gesamte Harzlandschaft: Pausenlos transportieren LKWs die verwertbaren Baumstämme aus dem Harz. Im Harz erleben wir die Folgen eines menschengemachten Temperaturanstiegs von 2 Grad zu dem ersten wissenschaftlichen Referenzzeitraum (1881 bis 1910). Es ist wie bei einem Multiorganversagen: Die Fichten sterben im Harz, andere Baumarten sind bedroht. Die gesamte Artenvielfalt geht zurück. Vegetation und Tiere sind kaum in der Lage, sich den steigenden Temperaturen und ausbleibenden Niederschlägen anzupassen.
Die Klimakrise, die den Harz überrollt, ist ein globales Menschheitsproblem und steht derzeit im Mittelpunkt meiner Arbeit.Allen, die schon länger nicht mehr in der Kaiserpfalz in Goslar waren, möchte ich einen Besuch empfehlen.
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