28 Jahre lang ist der Brocken (1141 Meter hoch) streng bewacht und abgeschirmt von der Öffentlichkeit gewesen. Der höchste Berg Norddeutschlands wurde immer mehr zu einer Festung ausgebaut. Der Spionageberg war mit einer 2,6 Kilometer langen und 3,5 Meter hohen Betonmauer umschlossen. Dahinter befanden sich u. a. Anlagen des Ministerium für Sicherheit (MFS), und Überwachungseinheiten der sowjetischen Luftstreitkräfte.
Am 3. Dezember 1989 erreichte der mutige Protest von zahlreichen Menschen aus dem Harz die Freigabe der Brockenkuppe. Es war die letzte Bastion, den die Sicherheitskräfte der DDR der Öffentlichkeit vorenthalten hatten. Ich bin damals dabei gewesen und habe die Maueröffnung erlebt. Das Brockenbuch zeigt viele Fotos dieser geschichtsträchtigen Zeit.
Bis 1991 hatte die Sowjetunion die DDR besetzt. Mit dem Zerfall in 15 Unionsrepubliken hießen die Truppen in der DDR WGT-Truppen (Westgruppe der Truppen). Nach der Wiedervereinigung verließen die „Westgruppe der Truppen“ (WGT) am 30. März 1994 den Brocken. Die sowjetisch-russische Militärpräsenz in Deutschland endete am 31. August 1994 friedlich.
20 Jahre später (2014) hat Russland die ukrainische Halbinsel Krim überfallen und besetzt. Heute kämpfen die Menschen in der Ukraine für Freiheit und Unabhängigkeit.
Im Iran, in China und vielen anderen Regionen der Erde demonstrieren Menschen gegen Bevormundung und für Freiheit.
In den letzten Wochen habe ich verschiedene Freunde und Freundinnen aus anderen EU-Ländern, die in Deutschland leben, gefragt, wie sie die Deutschen sehen – die würden doch im Ausland oft als kühl gelten. Eine junge Freundin aus Italien sagte, „ja, das wird immer so gesagt. Aber in Clausthal habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Die Deutschen sind herzlich und sehr hilfsbereit.“
Eine Freundin aus Spanien – sie arbeitet als Spanisch Lehrerin in Deutschland – sagte, „die Deutschen würden einfach sagen, was sie wirklich denken. Das ist auf den ersten Blick manchmal kühl, aber eben sehr ehrlich“.
Wir haben gemeinsam darüber nachgedacht, ob und warum das in anderen Ländern und Kulturen nicht so ist. Ganz offensichtlich hat das viel mit „Freiheit“ zu tun und keine Angst haben zu müssen, etwas Falsches zu sagen. Ehrlichkeit und Offenheit kann nur in einer angstfreien Gesellschaft gedeihen.
In einer Zeit, in der uns Ängste von verschiedenen Seiten eingeredet werden, in der „Fake-News“ die Menschen verängstigen, sollten wir uns dessen bewusst sein.
Am 9. November 1989 fiel in Deutschland die Mauer und führte zur Wiedervereinigung des 40 Jahre geteilten Landes und brachte den Menschen die Freiheit. Vor hundert Jahren revoltierten aber auch die Matrosen in Kiel, Cuxhaven und Wilhelmshaven gegen die schlechten Bedingungen auf ihren Schiffen. Sie weigerten sich, als „Kanonenfutter“ nochmals in den Krieg geschickt zu werden. Der Matrosenaufstand griff als Novemberrevolution auf viele deutsche Städte über und führte am 9. November 1918 zum Sturz des Kaisers und zur Ausrufung der Republik – der Beginn der demokratischen Entwicklung in Deutschland.
Am 9. November jährt sich in Deutschland der Jahrestag des Mauerfalls: Nach dem zweiten Weltkrieg hatten die Besatzungsmächte das eroberte Land unter sich aufgeteilt. Die Westmächte bauen eine demokratische Gesellschaft auf. Der parlamentarische Rat erarbeitet das Grundgesetzt, dass am 23. Mai 1949 in Kraft tritt. Damit war die Bundesrepublik Deutschland gegründet.
In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) gestaltet die Sowjetunion das politische und wirtschaftliche System nach ihren Vorstellungen. Die kommunistische Sozialistische Einheitspartei Deutschlands bestimmt alle Lebensbereiche, Massenorganisationen tragen den Willen der Partei in die Gesellschaft. Am 7. Oktober tagte der 2. Deutsche Volksrat und erklärt sich zur provisorischen Volkskammer. Damit ist die Deutsche Demokratische Republik als zweiter deutscher Staat gegründet – eine kommunistische Diktatur nach sowjetischem Vorbild. Die Grenze zwischen beiden deutschen Staaten wurde von der DDR bis zu ihrem Fall zu einem für Menschen unüberwindlichen Schutzwall ausgebaut, der sich quer durch Europa zog. DDR-Bürger durften nicht in das westliche Ausland reisen und für Westbürger war das Betreten der DDR nur mit einem Visum und oft mit Schikannen beim Grenzübertritt verbunden.
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse spitzten sich in der DDR und anderen Ostblockländer soweit zu, dass im Verlauf der friedlichen Revolution am 9. November 1989 die Mauer in Berlin fiel: Über Nacht besuchten 1000ende Menschen aus der DDR die Bundesrepublik Deutschland. Der Mauerfall am 9. November brachte den Menschen in der DDR und großen Teilen des ehemaligen Ostblocks die Freiheit.
Für mich persönlich war der Mauerfall ebenfalls einer der wichtigsten Einschnitte in meinem Leben. Seit dem Ende meines Studiums lebe ich wieder im Harz, die Grenze vor Augen, der Sperrzaun in unmittelbarer Nähe, der mich daran hinderte, den Ostharz zu betreten. Über Nacht wird dieser Zaun auch für mich ein Symbol der Freiheit: Am 10. November fotografierte ich in Duderstadt, Teistungen und Berlingerode den Ansturm der DDR-Bürger nach Westdeutschland. Einen Tag später war ich Augenzeuge der Grenzzaunöffnung zwischen Walkenried und Ellrich.
Und am 3. Dezember 1989 war ich unter den vielen Menschen, die in einem Sternmarsch zum Brocken aufgebrochen waren. Im Verlauf dieser Demonstration wurde das Tor zum strengsten bewachten Gelände der DDR geöffnet. Für viele teilnehmenden Menschen war das einer der glücklichsten Tage in ihrem Leben, an dem sie sich bis heute genau erinnern.
Für mich war es der Beginn meines inzwischen umfangreichsten Fotoprojektes: Bis November 89 hatte ich den Brocken nur mit Teleobjektiv von niedersächsischer Seite aus fotografiert. Nach dem Mauerfall habe ich den Wandel auf und um den Brocken dokumentiert. Dazu gehörten auch die Spionageberge im Westharz, die bis 2005 gesprengt worden.
Tipp:
Die Fotos befinden sich in dem Bildband „Der Brocken – ein freier Berg“, den sie über diese Website versandkostenfrei bestellen können.
Vor 28 Jahren ist in Berlin die Mauer gefallen. Im Harz öffnete sich der Zaun ab den 10. November. Damals bin ich in Duderstadt und Teistungen gewesen und habe fotografiert: Endlose Trabbi-Schlangen bewegten sich durch den Zaun aus der DDR hinaus in den Westen. Damit verbunden waren tausendfache Glücksgefühle oder einfach nur Staunen.
Einen Tag später bin ich dann bei Walkenried gewesen und habe die Zaunöffnung der Grenztruppen zwischen Walkenried und Ellrich dokumentiert, alles Momente, die ich bis heute bei mir präsent sind, obwohl das inzwischen 28 Jahre zurück liegt.
Ein Teil der Fotos sind im meinem Bildband „Zeitsprünge“ zu sehen, dass nur bei Blurb bestellt werden kann:
Das Gefechtsübungszentrum Heer in Colbitz-Letzlinger Heide hatte kürzlich Tag der offenen Tür. Dabei habe ich erfahren, dass die Schweiz mehr Panzer besitzt als Deutschland. Aus Sicht der Bundeswehr sollte das dringend geändert werden, grade weil Russland doch so viele Panzer besitzt. So ein Tag der offenen Tür ist jedenfalls spannend und man bekommt Einblicke in eine sonst recht verschlossene Welt. Meine Fotos sind im DJV-Bildportal.
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